Schwungvoll und in bester Laune lief das Jubiläumskonzert zum 20. Geburtstag des Vereins MUSIK-NETZ EICHSTÄTT e.V. im Alten Stadttheater über die Bühne. Empfangen und eingestimmt wurden die Gäste schon im gläsernen Treppenaufgang mit einer großen Fotoausstellung über die unterschiedlichsten Konzerte und Aufführungs-Orte seit der Gründung 2002. So mancher Besucher verweilte in Gedanken beim Anblick seiner damals noch kleinen Kinder auf den Bildern, und erinnerte sich an die vielen mit ihnen erlebten musikalischen Höhepunkte. Andere, jüngere, suchten gespannt, ob sie wohl auch auf den Fotos zu finden seien.
Das Team der 11 Lehrkräfte hatte ein unterhaltsames Programm zusammengestellt, das mit kluger Abwechslung querbeet durch alle Stilrichtungen führte. „Musik für alle“, der Slogan des Vereins, wurde gleich zu Beginn mit einem 27köpfigen Ensemble aus großen und kleinen, alten und jungen Streichern, Holzbläsern, Gitarristen, einem Akkordeonspieler und einem Schlagwerker umgesetzt, die sich speziell zu diesem festlichen Anlass zusammengefunden hatten. Mit frischen Fanfaren erklang unter der Leitung von Lydia Tyrakowski-Cebulla der „Coro“ aus der „Wassermusik“ von G. F. Händel. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Vereins, Christine Köhnlein, zauberte ein großes Streicherensemble (siehe Foto) unter Leitung von Màrta Tekula mit vollem Ton die bekannte „Scene and Dance“ aus dem Schwanensee-Ballett von Tschaikowsky in den Raum. Noch ganz versunken in diese romantischen Klänge widmeten sich die Zuhörer dann aufmerksam dem folgenden Beitrag von Jakob Geiger, der auf der Konzertgitarre konzentriert und sauber „Perfect“ von Ed Sheeran vortrug. Zupackend und frisch musizierten Clara v. Falkenhausen „Here‘s a Pirate“ und Pia Seybert „Kokosnüsse knacken“ mit ihrer Lehrerin Jana Schindler am Flügel. Zwischen den Stücken konnte man mit Vergnügen der Moderation von Rita Pesold folgen, die geschickt von einem zum anderen führte. Ihre junge Schülerin Carolina Albrecht durfte ihr „Maulwurfslied“ auf der Blockflöte sogar selbst mit ankündigen. Manche der Schülerinnen und Schüler bleiben über viele Jahre bei der Stange, bis hinein ins Erwachsenenalter: So auch Eva Eder, die das Publikum am Flügel einfühlsam in die fließende Musik von Ludovico Einaudi mitnahm. Dasselbe gilt für Emilia Butsch, die mit sicherem Griff in die Tasten das Stück „Sarah“ von Thomas Peter-Horas spielte. Beim folgenden Böhmerwald-Walzer der Akkordeons, gespielt von Michael Rixner und Alexander Schlegel, war das Publikum schon so gut aufgelegt, dass es leise mit zu summen begann. In dieser gelösten Stimmung traten der Stellvertreter des Landrats, Sven John, und die dritte Bürgermeisterin, Martina Edl, an das Rednerpult und überbrachten die Grußworte gleich miteinander und abwechselnd. Sie gratulierten dem Verein und unterstrichen in ihrem unterhaltsamen Auftritt den Wert der musikalischen Erziehung und Betätigung auf der einen Seite „für alle“, und auf der anderen Seite die Bedeutung der ehrenamtlichen Vereinsarbeit für das öffentliche Leben.
Still wurde es im Saal, als Sopranblockflöte und Akkordeon miteinander in elegischen Klängen verschmolzen, die unter die Haut gingen, als Rita Pesold und Alexander Schlegel die „Klezmer Fantasie“ von Alan Rosenheck vortrugen. Das dann folgende „Laudatio“ genannte Grußwort des Tonkünstlerverbands verlas Christine Köhnlein, da Andrea Fink nicht selbst kommen konnte. Die Generalsekretärin des TKV Bayern drückte ihre Freude über dieses Jubiläum aus und betonte auch die Qualitätssicherung des Unterrichts durch die vom Kultusministerium eingeforderte Zertifizierung der Lehrkräfte. Lydia Tyrakowski-Cebulla durfte sich als langjähriger und ausdauernder Motor des Vereins über ein großes Lob und anhaltenden Beifall freuen.
Die zweite Hälfte des Konzerts eröffneten Carmen Kuch und Alexander Schlegel als Akkordeonduo mit den flotten und nostalgischen Stücken „Chicago Fox“ und „Petit Louis“. Und: was war das? Eine kleine bezaubernde „Katze“ betrat die Bühne, die erst 7jährige Anna Schindler, und sang „Willst du gern Klavier spiel’n lernen fehlerlos, übe Tonleitern und viel Arpeggios“ aus dem Film „Aristocats“, wobei sie von ihrer Mutter Jana Schindler am Flügel begleitet wurde. Die Lehre daraus: wer fleißig übt, wird als Künstler groß, formuliert die Hoffnung vieler junger Musiker. Darauf folgte dann jedoch die nicht ganz ernst gemeinte Klage eines alt gewordenen Kollegen: Lydia Tyrakowski-Cebulla sang und verkörperte mit komödiantischem Schalk dessen Schicksal mit dem Lied „Das Triangel“ von Georg Kreisler und hatte die Lacher im Saal auf ihrer Seite. Jana Schindler begleitete dieses sehr frei vorgetragene Stück musikalisch wendig und unterstreichend. Im Anschluss mischte der junge Drummer Fabian Richter das Publikum auf mit „Save Your Tears“, einem Titel der Band „The Weekend“.
Im letzten Drittel des Konzerts gab es weitere Höhepunkte: Alexander Schlegel ist nicht nur Musiklehrer, sondern er komponiert auch. Zusammen mit seinem Kollegen am Schlagzeug, Daniel Schächer, trug er am Flügel zwei seiner Stücke vor: „Mallet Isle“ und „Waterfall“. Beiden Musikern stand die Freude des gemeinsamen Musizierens als Duo ins Gesicht geschrieben, und das Publikum ließ sich davon anstecken. Dazwischen wurden die Stationen der Geschichte des Vereins in Form eines Interviews der Lehrkräfte über ihre Arbeit im Musiknetz dargestellt. Durch das Interview führte Doris Keim. Die unterschiedlichen Motivationen und Verbindungen im Kollegium enthielten einige erhellende Aussagen. Deutlich wurde als roter Faden vor allem eines: „Nur als Team sind wir stark.“ Ihre Dankesrede an die Schülereltern und fördernden Vereinsmitglieder stellte Lydia Tyrakowski-Cebulla daran anknüpfend unter das Motto „Eine gelungene Gemeinschaft ist ein soziales Kunstwerk“. Der Teamgedanke wird im MUSIK-NETZ EICHSTÄTT e.V. auch in der Musik groß geschrieben. Es folgte die Gruppe der „Eichstätter Längsflöten“ mit zwei modernen Stücken, einem „Molto Vivace“ von Bela Bartok, und einem „Capriccio“ des Eichstätter Komponisten Günter Thim, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte. Mit dem Dank der Vorsitzenden Christine Köhnlein an alle Mitwirkenden kündigte sich nun das Ende des fulminanten Konzerts an. Den „Rausschmeißer“ brachte das Lehrkräfteteam selbst auf die Bühne. Launig erklang unter der Leitung des Gitarristen Ney Militao dessen Arrangement einer Westernfilm-Musik von Ennio Morricone: „The Good, The Bad And The Ugly“. Beschwingt und lachend verließen die Zuhörer den Saal, sahen sich noch einmal das eine oder andere Foto an und bedankten sich mit großzügigen Einlagen in den „Klingelbeutel“.